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Artikel: Barolo & Barbaresco - Geschwister aus Piemont

Barolo & Barbaresco aus dem Piemont
Barbaresco

Barolo & Barbaresco - Geschwister aus Piemont

Diesmal erfahrt ihr mehr über die norditalienische Weinregion des Piemont. Um sich eine Vorstellung der Herkunft von Barolo, Barbaresco und Barbera im Norden Italiens machen zu können, gebe ich euch eine kleine Einführung in die entsprechende geographische Lage.

Wenn ihr den italienischen „Stiefel“ betrachtet, findet ihr auf der Landkarte im nördlichen Westen die Stadt Turin. Um sie herum erstreckt sich das Piemont. Im Süden fast bis an das Mittelmeer reichend, im Westen bis Frankreich. Ca. 80 Kilometer südlich findet sich die Stadt Alba, meiner Meinung nach die Welthauptstadt des weißen Trüffels, in der Provinz Cuneo.

Die Weinberge des Weingutes Luigi Giordano

Bild: Die Weinberge des Weingutes Luigi Giordano im Piemont

Nähe Alba dem Zentrum der Langhe, dem bedeutendsten Weinanbaugebiet im Norden, befinden sich die wohl wichtigsten Wein-Orte Barolo und Barbaresco. Die Zone Barolo umfasst die Orte Castiglione Fallette, Cerasco, Diano d´alba, La Morra, Roddi und Verduno. In der Zone Barbaresco sind Barbaresco, Neive, San Rocco d´Elivio und Treiso zu finden. Nur aus Nebbiolo Trauben von Weinstöcken aus diesen Zonen dürfen der Barolo und der Barbaresco entstehen. Unverfälscht von den Produtori und Aziendas Agricola am Ort geerntet, ausgebaut nach den jeweiligen DOCG Richtlinien der Zone und anschließend abgefüllt.

Dieses geadelte rote Brüderpaar Barolo und Barbaresco hat viele Gemeinsamkeiten. Die Bodenbeschaffenheit, die geographische Ausrichtung und die Neigung der Hügel sind sehr ähnlich. Das Barologebiet liegt wenige Kilometer westlich von Barbaresco. Der Grund warum Weine aus Barolo zu etwas höheren Preisen angeboten werden, liegt u.a. an der Tatsache, dass
witterungsbedingte Verluste im Weinberg größer sind als in Barbaresco.

Diese Weine dürfen ihre prestigeträchtigen, aus der Tradition entstandenen Namen tragen. Interessanterweise erfreuen sich die roten Könige des Piemonts in der neuen Welt großer Beliebtheit. Grund dafür sind viele italienische Einwanderer, die auf die hohe Qualität von Barolo und Barbaresco in ihrer neuen Heimat nicht verzichten wollten.

Gute Weine aus dem italienischen Piemont heißen nicht nur Barolo

Weinbau in Piemont

Bild: Weinernte im Piemont

Die Anbauflächen von Barolo und Barbaresco im Vergleich:

  • Barolo: 164 ha
  • Barbaresco: 227 ha

Im Piemont spielt der Weinbau eine fundamentale Rolle. Hier wurden, meist Rotweine, schon ab der Römerzeit produziert. Das Piemont ist ein hügeliges Weinland mit qualitätsvollen und prestigeträchtigen Weinen. Klima, Terroir, Rebsorten und kompetenter Ausbau harmonieren hier in exzellenter Form.

Der Barolo und der Barbaresco aus dem Piemont sind weltbekannt, doch wie verhält es sich mit den anderen Weinen die aus dieser Region kommen?

Die meist verbreitete Rebsorte ist der Barbera, der gut 2/5 der Anbaufläche in unterschiedlichen Lagen in Anspruch nimmt. Dieser Umstand verleiht Wein aus dieser Rebsorte einen unverwechselbaren Charakter. In der Gegend um Alba (Barbera d`Alba) besitzen die Weine eine optimale Säurestruktur, im Monferrato und um Asti (Barbera d`Alsti) verfügen sie über etwas mehr Frische und Fruchtigkeit.

Lagerung der Weine in Eichenfässern

Bild: Lagerung und Reifung der Weine in Fässern aus Eiche

Apropos Charakter: was macht einen guten Rotwein aus dem Piemont aus?

Wichtige Merkmale sind die Süße, die Säure und die Tannine.

Süße ist wichtig für den Geschmack. Der Zucker aus den Trauben wird nicht vollständig abgebaut. Man spricht von Restzucker, der im Wein enthalten ist. Je nachdem ob ein Wein trocken, halbtrocken oder von süßem Geschmack sein soll, ist von der Laufzeit der Vergärung und dem Zuckergehalt der Trauben allgemein abhängig.

Die Säure im Wein ist von der Behandlung durch die malolaktische Gärung abhängig, mit der man unangenehme und nicht gewollte Apfelsäuren vermeidet. Die Werte Säuregehalt und Restzucker kann man beim Winzer erfahren. Bei Produktionsverfahren mit minderwertiger Qualität, z.B. bei reinen Massenabfüllbetrieben, ist das oft nicht nachvollziehbar.

Tannine wiederum sind keine Geschmacksstoffe, sondern verursachen ein haptisches Gefühl, das sich am Gaumen spüren lässt. Die unterschiedlichen Tanninstrukturen sind vom Alter des Weines abhängig. Außerdem sind sie bei der Weinauswahl für bestimmte Speisen von Bedeutung.

Weine aus dem Piemont stehen für ausgewogene Säure, sind trocken ausgebaut und besitzen reizvolle Tannine, was speziell Nebbiolo in seinen verschiedenen Ausbauformen und Cuvee-Kreationen prägt.

Weinflaschen mit Weinen aus dem Piemont

Bild: Weinflaschen aus dem Piemont

Beispiel für typische Weine aus dem Piemont

  • Langhe Rosso von Mossio Fratelli mit 40% Nebbiolo, 40% Barbera und 20% Dolcetto oder
  • Langhe Rosso von Luigi Giordano ca. 4/5 Nebbiolo und 1/5 Grignolino (je nach Jahrgang variierend)

Der Dolcetto steht für zwar für einen Rotwein einfacherer Struktur, erfreut aber schon in der Betrachtung durch hohe Farbdichte und sein Spiel von Früchten die stark an Kirschen erinnern. Von Sauerkirsche in aller Bandbreite bis zur Amarena-Kirsche und zwar trocken ausgebaut. Gerne wird der Dolcetto auch als "Wein der Winzer" bezeichnet.

Der König des piemontesischen Weinbaus ist zweifelsfrei der Nebbiolo. Eine äußerst sensible Rebsorte, die fast ausschließlich in der Langhe perfekt gedeiht. Rote Waldfrüchte in Verbindung mit einer durchaus anspruchsvollen Tanninstruktur, lassen einen von seinem Charakter her einmaligen Wein entstehen. Die Nebbiolo-Traube ist durch ihren Ausbau die Basis der herausragenden Barolos und Barbarescos.

Barolo und Barbaresco – einziges Unterscheidungsmerkmal ist der unterschiedlich lange Ausbau im Eichenfass. In jüngster Zeit gibt es Ansätze hier vom traditionellen Lagern in großen Eichenfässer zum Wandel kleinere Fässer zu nutzen um die ausgeprägte Gerbsäure schneller abzubauen. Dass diese traditionsreichen Weine gerne als Könige des Weins oder Weine der Könige bezeichnet werden, hat allerbeste Gründe.

Über den Autor Fritz Schäffler


Video: Sommelier Fritz Schäffler aus Eichstätt stellt sich vor

Fritz Schäffler ist ehemaliger Geschäftsführer eines inhabergeführten Handels- und Servicebetriebs in der Automobilbranche. Nach dem Verkauf seines Unternehmens startete er seine zweite Karriere als Sommelier (IHK/A.I.S.) und Verkostungsleiter. In Eichstätt bei München eröffnete er das Wein-Fachgeschäft Depot-Piemont. Seine Leidenschaft gilt der norditalienischen Weinregion Piemont mit den für ihn königlichen Weinen Barolo, Barbaresco und Barbera.

Bedeutende Weingüter im Piemont

  • Alfredo Prunotto
  • Angelo Gaja
  • Arnaldo Rivera
  • Bruno Giacosa
  • Domizio Cavazza
  • Felice Bonardi
  • Ferdinando Vignolo-Lutati
  • Giacomo Morra
  • La Spinona
  • Luigi Bianco
  • Luigi Calissano
  • Luigi Giordano
  • Mario Minuto
  • Mossio Fratelli
  • Pio Cesare

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